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Turicum & Tigurum

Das Herz des antiken Zürichs

Turicum, so wurde das Zentrum des heutigen Zürichs in der Antike genannt, war einst eine pulsierende Siedlung aus der Römerzeit. Wenn man heute durch die Strassen Zürichs schlendert, speziell in der Nähe des Lindenhof, des Limmatquais oder des Weinplatzes, befindet man sich auf geschichtsträchtigem Boden.

Hier, wo einst Römer lebten, wurden zahlreiche Artefakte und Überreste einer längst vergangenen Zeit gefunden.

 

Die Namensentwicklung von Turicum zu Zürich ist faszinierend. Der moderne Name hat seine Wurzeln in einer Reihe von phonetischen Veränderungen, die nach der Hochdeutschen Lautverschiebung auftraten.

 

Ein bedeutender Hinweis auf diese historische Vergangenheit ist die Kopie eines Grabsteins auf dem Weg zum Lindenhof, der 1747 entdeckt wurde. Dieser Grabstein nennt nicht nur den Ort "Turicum", sondern enthüllt auch seine Rolle als Zollstation in der Antike.

 

Im Laufe der Zeit erlebte Turicum eine bemerkenswerte Expansion. Vom Lindenhof aus, der ursprünglich der Standort einer keltischen Siedlung war, wuchs die römische Besiedlung, die sich bald bis zur Limmat erstreckte. Nicht lange danach wurden auf der gegenüberliegenden Flussseite Gebäude errichtet, verbunden durch eine Brücke. 

 

Diese Expansion war zum Teil durch den sinkenden Wasserstand der Limmat möglich.

 

Die Blütezeit von Turicum als aufstrebende Zollstation dauerte etwa zwei Jahrhunderte. Geografisch günstig gelegen, profitierte die Stadt von den Handelsrouten, die die Bündner Alpenpässe mit den nördlichen Provinzen verbanden. Doch wie alle Grossstädte erlebte auch Turicum unruhige Zeiten, in denen viele ihrer Strukturen verlassen wurden. In solchen Zeiten suchten die Einwohner Zuflucht im Kastell auf dem Lindenhof.

 

Turicum war mehr als nur ein Handelszentrum. Es bot seinen Bewohnern eine Vielzahl von Annehmlichkeiten. Bestens vernetzt durch einen Hafen und Strassenverbindungen, genoss die Stadt weitreichende Handelsbeziehungen. Diese Verbindungen beeinflussten nicht nur die Architektur, sondern brachten auch exotische Waren in die Stadt. Der Lindenhof, einst das Zentrum von Turicum, beherbergte ein dichtes Netzwerk von Straßen und repräsentativen Gebäuden, die von einer wohlhabenden Gemeinschaft bewohnt wurden. 

 

Öffentliche Thermen und Kultbauten prägten das Stadtbild, während an den Ufern der Limmat Schiffsanlegestellen den wichtigen Stellenwert der Flussschifffahrt für die Stadt unterstrichen.

 

Turicum, ein Fenster in Zürichs römische Vergangenheit, ist ein faszinierendes Kapitel in der reichen Geschichte der Stadt.

Tigurum

"Tigurum" ist eine neulateinische Bezeichnung für die Stadt Zürich, die von Gelehrten erdacht und zwischen den Jahren 1500 und 1800 verwendet wurde. Diese Bezeichnung wurde in Anlehnung an den Namen der Tiguriner, einem Stamm, der einst die Römer heldenhaft besiegte, kreiert.

Im frühen 16. Jahrhundert begannen humanistische Gelehrte, eine Verbindung zwischen den Tigurinern und der Stadt Zürich, die in der Römerzeit als Turicum bekannt war, herzustellen. In neulateinischen Quellen, wie beispielsweise auf Münzen, wurde Zürich als "Tigurum" bezeichnet. Darüber hinaus wurde die Bezeichnung "Tigurinus" als Adjektiv für "Zürcher" gebräuchlich.

Der Reformator Huldrych Zwingli verwendete in seinen Schriften stets den Namen "Tigurum" für Zürich und die Adjektive "Tigurinus" oder "Tigurensis". Das lateinische Äquivalent für das Territorium von Zürich, den "Zürichgow", wurde als "pagus Tigurinus" übersetzt, was wörtlich "das Tiguriner Stammesgebiet" bedeutet.

 

Auf der Führung streifen wir durch das alte Stadtquartier "Schipfe" und erleben auf und unter dem Lindenhof einige Überraschungen!

Das Kastell Turicum
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